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Meine 5 Buchfavoriten 2018

Auch 2018 habe ich wieder sehr sehr viele Bücher gelesen. Neben Neuerscheinungen natürlich auch Romane, die schon eine Weile auf dem Markt sind. Welche davon meine fünf Favoriten sind, zeige ich euch jetzt!

1. "Leere Herzen" von Juli Zeh 

Juli Zeh malt in "Leere Herzen" erneut eine düstere Zukunft für Deutschland. Die Protagonistin Britta ist erfolgreiche Geschäftsführerin "Der Brücke" und betreibt damit ein lukratives Geschäft mit dem Tod. Doch als sie plötzlich Konkurrenz bekommt, ist nicht nur ihre Firma in Gefahr, sondern auch das Leben ihrer Familie. Der Thriller zeigt nicht nur, wie schnell sich unsere Demokratie wandeln kann, sondern zeichnet auch das Bild einer Generation, die im Herzen leer und ohne Glaube und Überzeugung ist. 

2. "Aquila" von Ursula Poznanski 

In "Aquila" entführt uns die österreichische Autorin Ursula Poznanski ins italienische Siena. Dort streift die Studentin Nika ohne Erinnerungen an die vergangenen zwei Tage durch die Stadt und vermisst sowohl ihr Handy, als auch ihren Schlüssel und ihren Pass. Auch ihr Mitbewohnerin Jennifer ist verschwunden, dafür findet sie in ihrer Hosentasche einen Zettel mit einer mysteriösen Botschaft und Anweisung. Ein für die Bestsellerautorin typischer Psychothriller, der bis zum Ende spannend bleibt! 

3. "Das Lied der Krähen" von Leigh Bardugo 

Der Bestseller "Das Lied der Krähen" spielt in Ketterdam, einer pulsierenden Hafenstadt und Handelsmetropole. Auch zwielichtige Gestalten sind hier zuhause und Kaz Brekker ist einer von ihnen. Als er ein verlockendes Jobangebot erhält, dass ihm unermesslichen Reichtum bescheren könnte, macht er sich mit fünf Gefährten auf, um einen gefährlichen Magier aus dem Gefängnis zu befreien. Dabei müssen sich die sechs Krähen der einen oder anderen Herrausforderung stellen. 

4. "Into the Water" von Paula Hawkins 

Nach "Girl On The Train" ist "Into The Water" der zweite Roman von Paula Hawkins. Wieder bleibt es bis zum Ende offen, wer der Täter ist und nur eines ist klar: Jeder hat etwas zu verbergen. Julia Abbott kehrt nach dem plötzlichen Tod ihrer Schwester Nel an ihren Geburtsort zurück, um sich um ihre Nicht zu kümmern. Doch neben der Angst und den lang begrabenen Erinnerungen an den Fluss, den die Bewohner nur "Drowning Pool" nennen, bleibt die Gewissheit, dass der Tod ihrer Schwester kein Selbstmord war. 

5."Selection" von Kiera Cass 

"Der Bachelor" meets Cinderella: In "Selection" kämpfen 35 perfekte Mädchen um die Krone und das Herz von Print Marxon, dem Thronfolger des Staates Illeà. Für America Singer ist dies die Chance aus einer niedrigen Kaste in die oberste Schicht der Gesellschaft aufzusteigen und ihre Familie aus der Armut zu befreien. Doch der Preis dafür ist hoch: Sie muss nicht nur vor den Augen des ganzen Landes mit den anderen Mädchen konkurrieren, sondern auch auf ihre große Liebe Aspen verzichten. 

Was sind eure Jahresfavoriten gewesen?

Rezension: "Der kleine Hobbit" - J.R.R. Tolkien

Cover © dtv Verlag
Auch, wenn ich kein Fan der "Herr der Ringe" Filme bin, die Bücher konnten mich absolut überzeugen. Deshalb war es klar, dass ich mir nun auch den kleinen Hobbit vornehmen wollte - die Vorgeschichte zur berühmten Saga.

Vorbei ist es mit dem beschaulichen Leben des angesehenen Bilbo Beutlin, seit er sich auf ein Abenteuer eingelassen hat, das Hobbitvorstellungen bei weitem übersteigt. Nicht nur, daß er sich auf eine Reise von der Dauer eines Jahres begibt, er läßt sich auch vom Zwergenkönig und seinen Genossen als Meisterdieb unter Vertrag nehmen und verpflichtet sich, den Zwergen bei der Rückgewinnung ihres geraubten Schatzes zu helfen.

Die Geschichte erzählt, wie Bilbo den berühmten Ring findet und allerlei Abenteuer mit den Zwergen erlebt, die am Ende in die Schlacht der drei Heere gipfelt, die in Herr der Ringe so oft Erwähnung findet. Man merket damit, dass Tolkien eine Geschichte geschaffen hat, die mit Geschichte gefüllt ist; wenn manchmal nur beiläufig der Name einer Figur oder einer Schlacht erwähnt wird, dann ist es nicht einfach aus der Luft gegriffen um künstliche Tiefe zu erzeugen, Tolkien hat tatsächlich einen Hintergrund für all diese Dinge geschrieben. Wenn man eine Zeile auf Elbisch liest, dann bedeuten die Worte wirklich etwas. Mittelerde ist lebendig und fühlt sich echt an. Es ist eine Welt, die mit viel Hingabe und Liebe zum Detail erschaffen wurde.

Trotzdem fehlte mir im Gegensatz zur Trilogie in vielen Teilen leider etwas die Spannung im kleinen Hobbit, was dazu führte, dass ich mich durch weite Strecken des Romans wirklich durchquälen musste. Die Geschichte ist genial, doch mein Favorit bleibt wohl "Herr der Ringe"

 "Der kleine Hobbit" - J.R.R. Tolkien, DTv Verlag, 336 Seiten

Rezension: "Die Insel der besonderen Kinder" von Ransom Riggs

Cover © Knaur Verlag
Manche Großeltern lesen ihren Enkeln Märchen vor. Was Jacob von seinem Opa hörte, war etwas ganz, ganz anderes: Abraham erzählte ihm von einer Insel, auf der abenteuerlustige Kinder mit besonderen Fähigkeiten leben, und von Monstern, die auf der Suche nach ihnen sind … Inzwischen ist Jacob 15 Jahre alt und kann sich kaum noch an die wunderbaren Schauergeschichten erinnern – bis zu dem Tag, als sein Großvater unter mysteriösen Umständen stirbt und Jacob Hinweise darauf findet, dass es die Insel aus seinen Geschichten wirklich gibt. Der Teenager macht sich auf die Suche nach ihr und findet sich in einer Welt wieder, in der die Zeit stillsteht und er die ungewöhnlichsten Freunde findet, die man sich vorstellen kann. Doch auch die Monster sind höchst real – und sie sind ihm gefolgt.

"Die Insel der besonderen Kinder" ist eines der wenigen Werke, die mich durch den Film (von Tim Burton) überzeugt haben. Beim Lesen der grandiosen Fantasy-Trilogie von Ransom Riggs musste ich aber mal wieder feststellen, dass der Film sich nur sehr grob am Buch orientiert hat und die Handlung mitunter komplett abweicht, ja sogar die Figuren unterschiedlich sind. Das ist am Anfang natürlich etwas verwirrend, aber man findet sich schnell wieder rein. 

Nichts desto trotz konnte mich die Buchreihe von Anfang an fesseln und besonders die alten Bilder, die immer wieder eingebunden werden, sorgen für einen echten Horror-Effekt und lassen einen besonders, wenn man das Buch abends liest, schon einmal frösteln ;) Richtig spannend wird es meiner Meinung nach dann nochmal im letzten Teil, also solltet ihr unbedingt dran bleiben!

 "Die Insel der besonderen Kinder" von Ransom Riggs, Knaur Verlag, 416 Seiten

Rezension: "Elanus" von Ursula Poznanski

Cover © Loewe Verlag
Wie sehr habe ich mich gefreut wieder etwas von meiner Lieblingsautorin Ursula Poznanski zu lesen. Ihr Bücher sind wirklich immer fesselnd und überraschen mit einem unerwarteten Ende. So auch bei ihrem Werk "Elanus", das zwar nicht das neuste von ihr ist, aber mir in den letzten Monaten irgendwie durch die Lappen gerutscht ist.

Jona ist siebzehn und seinen Altersgenossen ein ganzes Stück voraus, was Intelligenz und Auffassungsgabe betrifft. Allerdings ist er auch sehr talentiert darin, sich bei anderen unbeliebt zu machen und anzuecken. Auf die hervorgerufene Ablehnung reagiert Jona auf ganz eigene Weise: Er lässt sein privates Forschungsobjekt auf seine Neider los: eine Drohne. Klein, leise, mit einer hervorragenden Kamera ausgestattet und imstande, jede Person aufzuspüren, über deren Handynummer Jona verfügt. Mit dem, was er auf diese Weise zu sehen bekommt, kann er sich zur Wehr setzen gegen Spott und Häme. Doch dann erfährt er etwas, das besser unentdeckt geblieben wäre, und plötzlich schwebt er in tödlicher Gefahr. 

Drohnen, Überwachung, Manipulation, dunkle Geheimnisse – gekonnt webt Ursula Poznanski hochaktuelle Themen in ihren neuen Thriller ein und ist damit wie immer am Puls der Zeit. Jona als Figur ist einem zwar nicht auf Anhieb sympathisch, doch das tut der Spannung der Buches keinen Abbruch. Bus zum Ende wird man auf eine falsche Fährte gelockt, bis sich rausstellt: es ist doch alles ganz anders als man denkt!

"Elanus" von Ursula Poznanski, Loewe Verlag, ca. 10 EURO

Rezension: "1Q84" von Haruki Marukami

Cover © Dumont Verlag
1984. Aomame hat zwei verschieden große Ohren. Beim Rendezvous mit einem reichen Ölhändler zückt sie eine Nadel und ersticht ihn – ein Auftragsmord, um altes Unrecht zu sühnen. Tengo ist Hobby-Schriftsteller. Er soll einen Roman der exzentrischen 17-jährigen Fukaeri überarbeiten, damit sie einen Literaturpreis bekommt. Der Text ist äußerst originell, aber schlecht geschrieben – ein riskanter Auftrag. Aomame wundert sich, warum die Nachrichten ihren Mord nicht melden. Ist sie in eine Parallelwelt geraten? Um diese Sphäre vom gewöhnlichen Leben im Jahr 1984 zu unterscheiden, gibt Aomame der neuen, unheimlichen Welt den Namen 1Q84.

Das Buch behandelt die Möglichkeit eines alternativen Jahres 1984 - genannt 1Q84. Anstoß gibt George Orwell's "1984", zu dem im Roman auch immer wieder Anspielungen gesetzt werden.  Tengo und Aomame waren ehemalige Schulkollegen, verloren sich aber im Alter von 10 Jahren aus den Augen. 20 Jahre später denken sie aber immer noch an den anderen, als offenbar ausgehend von einer religiösen Sekte der Zeitstrahl eine Abzweigung nimmt und die alternative Realität 1Q84 (gekennzeichnet durch 2 Monde) entsteht. Zuerst wird Aomame in diese Zeit rübergezogen und schließlich auch Tengo. Sowohl Aomame als auch Tengo sind sich, im Gegensatz zum Großteil der Menschen bewusst, dass es sich um eine alternative Realität handelt. Beide versuchen rauszufinden, wie es zur "Abzweigung" kam. Daneben sind sie auch auf der Suche nach dem jeweils anderen. Und immer wieder tauchen dabei die Little People auf. Ein Volk, bei dem man nicht genau weiß, was es eigentlich ist und auf welcher Seite es steht.

Fakt ist nur: 1Q84 lässt einen nicht mehr los und trotz der mehr als 1000 Seiten allein für Band 1 und 2, liest sich das Werk schnell und flüssig. Als nächstes werde ich mir Band 3 vornehmen und kann schon gar nicht mehr erwarten, wie es weiter geht!

Rezension: "Hologrammatica" von Tom Hillenbrand

Cover © Kiwi Verlag
Wenn künstliche Intelligenz die Probleme der Welt lösen kann – sind wir dazu bereit, die Kontrolle abzugeben? Ende des 21. Jahrhunderts arbeitet der Londoner Galahad Singh als Quästor. Sein Job ist es, verschwundene Personen wiederzufinden. Davon gibt es viele, denn der Klimawandel hat eine Völkerwanderung ausgelöst, neuartige Techniken wie Holonet und Mind Uploading ermöglichen es, die eigene Identität zu wechseln wie ein paar Schuhe. Singh wird beauftragt, die Computerexpertin Juliette Perotte aufzuspüren, die Verschlüsselungen für sogenannte Cogits entwickelte – digitale Gehirne, mithilfe derer man sich in andere Körper hochladen kann. Bald stellt sich heraus, dass Perotte Kontakt zu einem brillanten Programmierer hatte. Gemeinsam waren sie einem großen Geheimnis auf der Spur. Der Programmierer scheint Perotte gekidnappt zu haben. Je tiefer Singh in die Geschichte eintaucht, umso mehr zweifelt er daran, dass sein Gegenspieler ein Mensch ist 

Ungeheuer spannend entwirft Bestsellerautor Tom Hillenbrand in seinem neuen Thriller ein Bild unserer Gesellschaft am Ende des 21. Jahrhunderts. Dem Sog in die Zukunft kann man sich einfach nicht entziehen und so absurd manche Ideen erscheinen, wer weiß schon, in welche Richtung sich unsere Welt entwickelt? Obwohl manche wissenschaftliche Ideen vielleicht nicht ganz plausibel erscheinen, ist das Buch absolut fesselnd und selten habe ich einen Zukunftsroman mit so viel Ideenreichtum gelesen! 

 "Hologrammatica" von Tom Hillenbrand, Ki-Wi Verlag, 554 Seiten, 12 Euro

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Rezension: "Die Kleiderdiebin" von Natalie Meg Evans

Cover © Heyne Verlag
Modedesignerin - ein Traumberuf für viele junge Frauen. Doch der Weg dorthin ist steinig und das war auch im Paris Ende der 30iger Jahre nicht anders:

Die 21 jährige Telefonisten Alix ergreift die Chance beim angesehenen Couturier Maison Javier als Schneiderin anzufangen, auch wenn sie sich im Gegenzug verpflichten muss, seine Kollektionen für die Konkurrenz in New York zu kopieren. Alix ist hin und her gerissen zwischen ihrem Traumjob, den Schuldgefühlen gegenüber Javier und dem Geld, dass sie und ihr Freund Paul so dringend benötigen.

Und schnell zeigt sich auch, dass die glamouröse Modewelt viele Schattenseiten hat: die Arbeit ist anstrengend, die Konkurrenz ist hart und die Stimmung in Paris, aufgrund der zunehmenden aggressiven deutschen Politik, angespannt. Als Maison Javier die aktuelle Kollektion plötzlich abbläst, die gefälschten Entwürfe aber trotzdem erscheinen, droht Alix doppeltes Spiel aufzufliegen.

Modepiraterie - schon im 20. Jahrhundert gab es viele Geschäftsmänner und -frauen, die Haute Couture kopierten, für die Massen reproduzierten und damit großes Geld verdienten. Damals allerdings mussten die Kleider noch mühsam abskizziert werden, wohingegen in der heutigen Zeit durch Fotos und Internet alles möglich ist. Und so überschwemmen Fälschungen von Designerhandtaschen, -kleidung und Turnschuhen unseren Markt. Natalie Meg Evans entführt in das Paris der 30iger Jahre: Mode und Glamour gehören ebenso dazu, wie das Nachtleben am Pigalle. Die Atmosphäre ist berauschend. Man hat das Gefühl selbst mitten drin zu sein. Im Laufe des Romans macht Alix eine große Entwicklung durch, die vor allem durch die Menschen, die sie umgeben, aber auch die Pariserszene und politische Situation geprägt ist. Die Weltausstellung 1937 wird ebenso in die Geschichte eingeflochten, wie der Bürgerkrieg im Nachbarland Spanien. Und auch in Paris ist es nicht ungefährlich. Von Erpressung und Diebstahl über Mord zieht Natalie Meg Evans wirklich alle Register, so dass die Handlung nicht an Spannung verliert.

Am wichtigsten ist und bleibt im Roman aber die Mode. Mit Liebe zum Detail werden die wunderschönen Haute Couture Kleider beschrieben, die im Buch angefertigt werden, so dass man als Leser ein genauso Bild vor Augen hat. Die Kleiderdiebin ist definitiv ein Buch, dass man nicht mehr aus der Hand legen kann.

"Die Kleiderdiebin" von Natalie Meg Evans, Heyne Verlag, 9,99 EURO

Rezension: "Kryptozän" von Pola Oloixarac

Zu Beginn der 80er Jahre treffen sich eine Antrophologin und ein Flugzeugingenieur im brasilianischen Porto Alegre. Sie verlieben sich und bekommen einen Sohn: Cassio Liberman Brandao de Silva wird geboren. Er wächst in Argentinien auf und entdeckt schon früh seine Leidenschaft für Computer. 

Cassio gehört zu den ersten Hackern Lateinamerikas. Er kann neue Sprachen erfinden, Banken zerstören und ganze Heere unsichtbarer Viren erschaffen. Nur mit zwischenmenschlichen Beziehungen hat er kein Glück. Nach seinem Schulabschluss studiert er Physik und arbeitet danach als Programmierer in einem Start up. Der Job unterfordert ihn. Das Angebot eines Hackerrivalen kommt da genau richtig. In Patagonien soll Cassio die Vermischung von genetischen und digitalen Daten erforschen. Doch schon bald merkt er, was wirklich hinter dem Projekt steckt. 

Pola Oloixarac mischt in Kryptozän Bildungsroman mit Science-Fiction. Wir sehen Cassio wie er gegen Tierquälerei demonstriert, sein Studium beginnt und sich in der Hackerszene einen Namen macht. Aus diesen verschiedenen Lebensabschnitten formt die Autorin eine Biografie des Hackers Cassio. Sie selbst lebt in Buenos Aires. Kryptozän ist ihr zweiter Roman und ihr erstes Buch in deutscher Übersetzung. Darin entwirft sie einen Überwachungsstaat, der an George Orwells „1984“ und Juli Zehs „Corpus Delicti“ erinnert. 

Der Roman ist in drei Zeitebenen geteilt. Vom Kennenlernen zwischen Cassios Eltern über die Entwicklung seiner Hackerkompetenz hin zum Forschungsprojekt in der Zukunft. Zwischendrin gibt es aber auch ein paar unverständliche Zeitsprünge, die die Handlung sprunghaft vorantreiben. Inhaltlich hat sich Pola Oloixarac vor allem auf die Einflüsse konzentriert, die den Hacker umgeben. Von seiner genauen Tätigkeit als Hacker erfährt man nur wenig. Lange Schachtelsätze und viele Fachbegriffe aus der Biologie und Informatik, machen es allerdings oft schwer der Handlung zu folgen. Die Hauptgeschichte um Cassio wird immer wieder von einem zweiten Erzählstrang durchbrochen. Darin strebt der Forscher Niklas Bruun Ende des 19. Jahrhundert ebenfalls nach der Verschmelzung von Mensch und Technik. Die Verbindung erschließt sich aber bis zum Ende nicht deutlich. Man stellt sich immer wieder die Frage, worauf die Autorin hinaus will. Auch bleibt einem Cassio als Protagonist fremd, da sein einzelnen Lebensabschnitte nur grob angeschnitten werden. 

Kryptozän ist ein Buch das viele Ideen aufgreift, diese aber nur unzureichend beleuchtet. Themen wie die Staatsüberwachung, die argentinische Hackerszene oder das ominöse Wissenschaftsprojekt werden in den Raum geworfen ohne konkret zu Ende geführt zu werden. Eine Verbindung zur Umwelt und was es für das Leben der Menschen bedeutet, wird nicht gezogen. Das ist Schade, denn die Ansätze der Autorin sind vielversprechend. So ist Kryptozän aber nur ein Roman den man lesen kann, aber nicht muss.

"Kryptozän" von Pola Oloixarac | Wagenbach Verlag | 20 EURO